Was steckt hinter dem Namen „8sachen“?

Ich packe meine sieben Sachen und gehe. Bei uns gibt es nun mehr als nur sieben Sachen – nämlich acht. Obwohl man weniger besitzt, hat man mehr.

Welches Konzept steht dahinter?

Wir sind quasi das AirBnB für Gegenstände. Unsere Plattform ist wie ein Marktplatz, auf dem Menschen ihre Ressourcen gemeinsam nutzen. Zugleich verbinden wir privaten und professionellen Verleih auf einem Marktplatz.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Sharing-Plattform zu gründen? Seit wann gibt es sie?

Lukas hatte während seines Master-Studiums die Idee. Das war im Sommer 2018. Damals in noch etwas anderer Form, jedoch mit dem Sharing Gedanken. Die Grundidee ist, dass wir einfach viel besitzen. Wir besitzen Dinge, die wir nicht brauchen. Wir besitzen Dinge, die wir nie genutzt haben, weil wir sie irgendwann im Sonderangebot gekauft haben. Wir besitzen Dinge, die wir gar nicht besitzen wollen, weil sie ja “zu schade zum Wegschmeißen” sind. Klar, vieles benötigen wir wirklich. Ohne ein Laptop könnten wir zum Beispiel nicht arbeiten. Unser Besitztum führt zu noch ganz anderen fragwürdigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft: 
Wir produzieren. Wir produzieren ohne Ende. Und oft produzieren wir unnötig. Ohne Sinn und Verstand könnte man meinen. Wir produzieren um der Produktion Willen. Autos werden gebaut, dann mit staatlichen Subventionen an Kunden verkauft, bei denen sie dann in acht Jahren insgesamt 100.000 km, also etwa 2.500 Stunden oder 3 % seiner Lebensdauer, bewegt werden. 97 % seiner Zeit steht das Auto herum.


Jeder Bürger besitzt im Schnitt ca. 10.000 Dinge. Vom Bleistift über die Schuhe, den Wasserkocher bis hin zum eigenen Rennrad. Warum teilen wir nicht mehr Dinge? Warum haben die bisherigen Versuche immer versagt, wenn es ums Teilen verschiedener Sachen ging? Erste Versuche gab es bereits. Wir sind nun seit April 2020 Vollzeit dabei 8sachen ins Leben zu rufen.

Wie verwende ich 8sachen konkret als Nutzer*in? Was kann ich dort z.B. aus- und verleihen?

Als Nutzer*in kann man sich bei 8sachen ein Konto anlegen und entweder Artikel mieten oder vermieten. Man kann sich in der Zukunft sogar einen eigenen Online Shop erstellen und alle Produkte, die kaum genutzt werden, online stellen.

Wir sind gerade dabei, mit verschiedenen Unternehmen zusammenzuarbeiten, die ebenfalls weiterdenken und vom Verkauf zum Verleih übergehen. Hier bieten wir eine Softwarelösung an, die speziell für das Mietgeschäft ausgelegt ist. Das heißt, dass man nicht nur Produkte von einzelnen Personen auf 8sachen finden kann, sondern auch Artikel von Händler*innen und Unternehmen, die ihre Produkte vermieten.

"Jeder Bürger besitzt im Schnitt ca. 10.000 Dinge. Vom Bleistift über die Schuhe, den Wasserkocher bis hin zum eigenen Rennrad. Warum teilen wir nicht mehr Dinge?"​

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei euch? Im Unternehmen, aber auch ganz persönlich?

Eine große Rolle! Nachhaltigkeit ist das erste „Warum“, dass wir uns beantworten, bevor wir Entscheidungen treffen. Wir denken, dass es genug Ressourcen gibt, die von mehreren Personen genutzt werden können und nicht für jeden Haushalt oder Person neu produziert werden muss. Das ist der Hauptgrund, warum wir 8sachen ins Leben gerufen haben.
Uns war es am Anfang auch wichtig, dass wir alle am selben Strang ziehen und haben geschaut, dass wir im Team auch das gleiche “Warum” vertreten.
Bei uns im Team wird Nachhaltigkeit in verschiedenen Aspekten ausgelebt: Vom minimalistischen Lebensstil, zum Veganismus, mehr Bahn oder mit dem Fahrrad fahren, bis eben zum gemeinsam Nutzen unserer Besitztümer. Jeder versucht auf seine eigene Art und Weise nachhaltig zu handeln und wir lassen uns gerne inspirieren.

Wieso habt ihr Münster als Standort ausgewählt?

Lukas, der die Idee hatte, ist Münsteraner und hat hier seine Wurzeln. Wir glauben, dass Münster eine tolle Stadt ist, in der Nachhaltigkeit groß geschrieben wird. Hier können wir unsere Vision für die Zukunft aufbauen und finden hoffentlich viele, die uns dabei begleiten werden. Es war für uns recht schnell klar, dass wir in Münster als Unternehmensstandort wählen und sehen, ob das Produkt auf fruchtbarem Boden wächst.

Glaubt ihr, dass Leihen das neue Kaufen wird, also langfristig und umfassend ein Umdenken in diese Richtung stattfindet?

Wir sehen ein Umdenken, das stattfindet. Vor allem in bestimmten Bereichen könnte sich Leihen statt Kaufen durchsetzen. In manchen Bereichen passiert es schon und wir sehen einen Wandel in anderen Bereichen, in denen wir es selbst nicht für möglich gehalten haben. Im Zuge des Klimawandels und der jugendlichen Bewegung zum Schutz des Planeten, werden diese Gewohnheiten hinterfragt. Menschen beginnen, ihre Besitztümer miteinander zu teilen: In einigen Bereichen ist dieses Denken schon zum Status Quo geworden: Unterkünfte für die geliebten Städtereisen sucht man zuerst über AirBnB. Die Plattform ermöglicht so viele Vorteile: Besitzer können ihre Wohnungen mit anderen teilen. Man kommt mit neuen Menschen in Kontakt und beide Seiten ziehen daraus einen monetären Nutzen. Ein anderes, weit verbreitetes Beispiel sind Mitfahrgelegenheiten. Anbieter wie BlaBlaCar, Pendlerportal oder auch Flixbus ermöglichen gemeinsame Fahrten zu ähnlichen Zielen. Beide Seiten sparen Geld und lernen einander kennen. Auch Swapfiets hat uns beeindruckt: Münsteraner Studierende kaufen sich gar kein eigenes Fahrrad mehr. Selbst bei einem so emotionalen Gegenstand wie dem eigenen Fahrrad haben die Niederlande bewiesen, dass Menschen sie nicht mehr selbst besitzen (wollen). Hierin sehen wir eine große Bestätigung in unseren Gedanken.

"Im Zuge des Klimawandels und der jugendlichen Bewegung zum Schutz des Planeten, werden diese Gewohnheiten hinterfragt. Menschen beginnen, ihre Besitztümer miteinander zu teilen."

Was wünscht ihr euch für die nächste Zeit? Für eure Plattform, aber auch im Allgemeinen?

Wir sind uns alle einig darüber, was wir erschaffen wollen. Wir sind dabei ein Unternehmen zu gründen, dass nachhaltige Ziele verfolgt und der Gesellschaft einen wirklichen Mehrwert bietet. Natürlich gehört für uns auch dazu, dass wir gesund wirtschaften. Denn eine solche Unternehmung lässt sich nicht auf Nüsschen bauen. Auch wir möchten Geld verdienen und unseren Familien Gutes tun.

Also haben wir uns angeschaut: Denken auch andere so? Oder sind wir die einzigen, die von diesem Konzept überzeugt sind? Nach gründlicher Recherche, die Lukas unter anderem mit einer Umfrage von 300 Personen durchgeführt hat, sind wir uns sicher: Es gibt viele Menschen, die ähnlich denken. Das Sharing von Alltagsgegenständen weckt Interesse. Besonders bei jungen Erwachsenen.

So möchten wir unseren Teil dazu beitragen, eine nachhaltigere, gesündere und glücklichere Gesellschaft zu schaffen. Wo eine solche Gesellschaft hinführt, kann man jetzt nicht sagen. Es wäre auch eine große gesellschaftliche Debatte nötig, um letztlich weniger anfallende Arbeit, mehr Freiräume und gleichzeitig medizinische und finanzielle Sicherheit für alle Menschen zu gewährleisten. Wir sind uns aber absolut sicher, dass wir mehr Bewegung in diese Richtung brauchen. Auch wenn das heißt, dass man aus dem vermeintlich sicheren, gemütlichen Bürojob aussteigen und sich selbst hinterfragen muss.

Ihr wollt am liebsten sofort was ausleihen? Hier geht’s zur Website .

8Sachen ist der neue Sharing-Anbieter für Alltagsgegenstände in Münster

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